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Sommerzeit ist Draussenzeit - aber bitte mit Bedacht

  • Marlen Brandenberg
  • 2. Juli
  • 5 Min. Lesezeit

Jetzt beginnt für viele die schönste Jahreszeit: Der Sommer.


Lange, strahlend helle Tage, abends wohlig mild, dazu angenehme Temperaturen – da zieht es dich und deinen Vierbeiner natürlich verlockend nach draussen. Damit ihr die warme Jahreszeit unbeschwert geniessen könnt, bekommst du hier einige wertvolle Hinweise.

 

Hitze? Für Hunde schwer zu kompensieren

Sommer, Sonne, Sonnenschein – herrlich für uns Menschen. Wir schützen uns mit Sonnencreme, heller Kleidung und beginnen zu schwitzen, wenn uns warm wird – ein natürlicher Kühlmechanismus. Dein Hund hat diese Möglichkeiten nicht. Sein Fell speichert die Wärme und als einzige „Kühlung“ bleibt ihm das Hecheln über die Zunge. Denn über das Schwitzen der Pfoten verlieren sie nur sehr wenig Wärme – das spielt somit nur eine Nebenrolle beim Kühlen.

Mein Tipp: Vermeidet die pralle Sonne, das verträgt dein Vierbeiner nicht so gut. Verlagere die Gassirunden möglichst in die Morgen- und Abendstunden. Gib ihm auch im Garten die Möglichkeit, ein schattiges Plätzchen aufzusuchen. Und noch ein Tipp: Auch Hunde können Sonnenbrand bekommen. Vor allem helle Hunde mit wenig Fell an Bauch, Ohren oder Schnauze. Aber bitte keine Menschen-Sonnencreme benutzen – dafür gibt es spezielle Hundelotionen ohne Parfüms oder Zink.

 

Sport bei Hitze? Ein NO GO!

Hunde gehören in der Mittagshitze weder auf die Joggingrunde noch auf die Fahrradtour. Hunde überhitzen leichter und widersprechen uns nicht, wenn wir sie auf ein Abenteuer einladen. Passt eure Aktivitäten den sommerlichen Temperaturen an. Wenn dein Hund tagsüber lieber chillen mag – er macht es genau richtig. Vielleicht mag er sich dann lieber im Schatten mit einem Schnüffelteppich beschäftigen oder ihr übt ein paar Tricks. Aber intensive Sporteinheiten sind in der Hitze keine gute Idee und sogar tierschutzrelevant.


Heisser Asphalt – eine echte Qual für kleine Pfoten

Wir Menschen haben es ja leicht: Wir können unsere Füße mit geeignetem Schuhwerk schützen. Und selbst wenn es uns sehr warm ist – unsere Sohle bleibt meist bedeckt. Der Hund hingegen ist mit seinen Pfoten direkt auf dem Boden und spürt die Temperatur unmittelbar. Im Wald und im Feld ist das in der Regel noch gut auszuhalten. In der Innenstadt auf dem Asphalt aber pure Qual. Wenn du herausfinden willst, ob der Strassenbelag zu heiss geworden ist, dann mach den Handrückentest: Wenn du deinen Handrücken nicht ein paar Sekunden auf den Boden lassen kannst, sollte den Vierbeiner da nicht drüber laufen. Und täusch dich nicht: der dunkle Asphalt speichert die Wärme noch sehr lange nach. Auch wenn er schon lange nicht mehr in der Sonne liegt, kann es noch zu warm sein.

  • Asphalt kann sich bei 25 °C Lufttemperatur auf 50 °C oder mehr aufheizen.

  • Ab etwa 42 °C Oberflächentemperatur besteht Verbrennungsgefahr für Hundepfoten.

  • Bei über 50 °C kann es bereits nach wenigen Minuten zu schweren Verbrennungen kommen – oft unbemerkt, bis die Pfoten wund sind.

 

Viel trinken und leicht fressen

Das gilt für Mensch und Tier gleichermaßen: Wir Menschen sollten bei heißen Temperaturen viel Flüssigkeit und lieber leichte Mahlzeiten statt das Schnitzel mit Pommes zu uns nehmen – gleiches gilt auch für den Vierbeiner. Auch für deinen Hund ist es wichtig, dass er genug Wasser trinken kann. Stell ihm gerne auch auf den Balkon noch einen Napf mit frischem, aber nicht zu kaltem Wasser (auf „on the rocks“ kann er verzichten). Auch unterwegs solltest du bereits bei kürzeren Spaziergängen jetzt immer eine Trinkflasche dabei haben. Und auch beim Essen darf es etwas frisches, kühlendes sein. Wie wäre es mit Wassermelone? Auch ein Hundeeis darf von Zeit zu Zeit ein wenig Kühlung verschaffen – und natürlich auch Genuss.


Wasser marsch!

Dein Hund ist eine Wasserratte? Dann lass ihn im Sommer doch im Bach oder auch im Planschbecken im Wasser buddeln. So kann er sich hervorragend abkühlen. Aber auch hier gilt: nicht zu viel Bewegung in der Mittagssonne! Achte darauf, dass er nicht an gefährlichen Stellen ins Wasser geht. Gerade Flüsse haben oft mehr Strömung als man denkt. Ebenfalls wichtig: Biete deinen Hund frisches Wasser an, damit er nicht zu viel Wasser aus Bächen oder Tümpeln trinkt! Achtung bei stehendem Gewässer: Es besteht Bakteriengefahr (Blaualgen), die schon bei wenigen Schlucken tödlich sein kann.

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„Nur kurz was einkaufen“ - reicht schon für den Hitzetod

Man kann es gar nicht oft genug wiederholen, denn jedes Jahr sterben wieder einige Hunde, weil ihre Menschen sie „nur ganz kurz“ im Auto zurücklassen. Man unterschätzt leicht den Hitzestress, dem die Hunde ausgesetzt sind. Selbst im Schatten bei „nur“ 20 Grad wird es im Auto schnell über 30 Grad warm. Die Tiere werden bei lebendigem Leib gekocht – das wollen wir unseren Hunden nicht antun. Bitte lasst eure Tiere deshalb nicht im Auto schmoren. Auch ein geöffnetes Fenster bringt nicht genug Abkühlung. Übrigens: Die Scheibe einschlagen ist trotzdem eine Straftat, Polizei rufen! (...Und in der Not trotzdem die Scheibe einschlagen, wenn der Hund in Lebensgefahr ist.)


Sommerzeit - Urlaubszeit

Ferienzeit heisst nicht automatisch Ferienfeeling für deinen Hund. Neue Umgebung, fremde Gerüche, andere Menschen, ungewohnte Abläufe – was für uns nach Abenteuer klingt, kann für deinen Vierbeiner purer Stress sein. Viele Hunde reagieren auf den ständigen Tapetenwechsel mit Nervosität, Unruhe oder sogar körperlichen Beschwerden.

Was viele vergessen: Tägliche Ausflüge, stundenlange Autofahrten oder laute Ferienanlagen sind für Hunde keine Erholung, sondern eine Dauerflut an Reizen. Für sensible Hunde kann das schnell zu Stressverhalten führen – von ständiger Unruhe über Appetitlosigkeit bis hin zu Verdauungsproblemen.

Mein Tipp: Überlege genau, ob dein Hund wirklich mit in den Urlaub muss – oder ob er nicht entspannter bei vertrauten Menschen in seiner gewohnten Umgebung bleibt. Manchmal ist weniger Abenteuer für den Hund mehr Erholung für alle.

Und wenn er doch dabei ist: Gönn ihm zwischendurch echte Ruhe – ein paar entspannte Tage helfen, all die neuen Eindrücke in Ruhe zu verdauen.


Hartnäckige kleine Biester: Zecken

In manchen Gegenden sind sie dieses Jahr besonders stark vertreten: Die Zecken. Sie lauern im Gras und im Unterholz und wollen unser Blut. Und das unserer Vierbeiner. Das gefährliche am Zeckenbiss ist dabei aber nicht der Blutverlust, sondern die Krankheiten, die die Tierchen beim Blutsaugen übertragen können. Für den Menschen besonders gefährlich die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME), eine Hirnhautentzündung. Für Mensch und Tier gleichermaßen gefährlich ist die Borreliose oder beim Hund noch dazu die Ehrlichiose. Beide Krankheiten haben oft einen diffusen Krankheitsverlauf und werden nicht leicht erkannt.

Zecken-Alarm: Wann du wirklich aufpassen musst: Viele denken, Zecken lauern bei Hitze – aber Achtung: Bei starker Hitze sind sie oft faul! Richtig aktiv werden die kleinen Blutsauger, wenn es feucht und danach wieder warm wird. Typisch: ein abkühlendes Sommergewitter, dann Sonne – zack, Zeckenparty im Gras!

Noch ein Faktor: Wo viele Hunde laufen, gibt’s oft viele Zecken. Hundemeilen, beliebte Wiesen, Trampelpfade – da steigt die Chance, dass dein Vierbeiner als Buffet endet. Du kannst es beeinflussen: Wechsle mal die Gassi-Route, meide dichtes Unterholz und hohes Gras, wenn’s geht.

Zeckenmittel? Ja – aber mit Köpfchen! Nicht jedes Mittel ist für jeden Hund verträglich. Manche Spot-Ons oder Sprays wirken gut, andere verursachen nicht selten starke Nebenwirkungen. Von Tabletten, die oral gegeben werden, rate ich eher ab – hier können Nebenwirkungen schnell heftig werden. Also: Mit dem Tierarzt sprechen und verschiedene Möglichkeiten checken – auch natürliche!

Zeckenbiss vermeiden ist immer besser, als behandeln müssen. Also: Augen auf beim Spaziergang, Zecken-Check nach jeder Runde und cleverer Schutz.


Grannen – klein, aber oho

Vor allem wenn das Getreide reif ist und kurz vor der Ernte steht, stellen Grannen ein hohes Risiko für unsere vierbeinigen Freunde dar. Die harmlos aussehenden Enden des Korns wirken dabei wie ein „Regenschirm mit Widerhaken“. Sie geraten leicht ins Fell, aber ebenso leicht auch zwischen die Pfotenballen oder in Nase und Ohren, spannen sich dort auf und krallen sich dort regelrecht fest. Besonders gefährlich: Beim Versuch, sie herauszuziehen, macht man es im Zweifelsfall nur noch schlimmer, denn dann bohren sich die Widerhaken erst so richtig in die zarte Haut im Innenohr. Eine festgesetzte Granne kann große Schäden anrichten.

Mein Tipp: Such deinen Hund nach jedem Spaziergang gründlich auf solche Fremdkörper ab, und wenn sich eine Granne festgesetzt hat, direkt zum Tierarzt!

 

 

Wenn du diese Tipps beherzigst, kommst du gut mit deiner Fellnase durch die warme Jahreszeit.

 
 

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